Zwei rote Karten, eine Matchstrafe
und ein Elfmeter sagen eigentlich alles über den
Charakter eines Spiels aus. Beim Oberliga-Duell zwischen
der zweiten Mannschaft der Sportfreunde Siegen und dem
Lüner SV drohte Schiedsrichter Thomas Sleegers
sogar das Spiel abzubrechen.Der Grund waren üble
Beschimpfungen und Bedrohungen durch eine Kleingruppe
Lüner Anhänger, die es sich zum Ziel setzten,
dem Schiedsrichter das Leben so schwer wie möglich
zu machen. Als Schiedsrichter Sleegers die Beleidigungen
- teils unter der Gürtellinie - nicht mehr hören
mochte, unterbrach er das Spiel für kurze Zeit.
"Daraufhin habe ich den Schiri aufgefordert, sich
den Lüner Spielführer mal zur Brust zur nehmen,
damit der die LSV-Anhänger beruhigt", beschreibt
Siegens Trainer Gerhard "Fanja" Noll die Szene.
Mit der gelb-roten Karten gegen Lünens Savvas Savvidis
wegen Meckerns machte der Gladbacher Schiedsrichter
zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Schon hier hatten
die Lüner Anhänger den Schiedsrichter im Visier.In
der zweiten Hälfte sah der wenige Minuten zuvor
eingewechselte André Kaczor nach einem Foul an
Alexander Ecker den roten Karton. Ob der Lüner
noch den Ball gespielt hat, war für die Lüner
Anhänger keine Frage. Mit dem Schlusspfiff verhängte
Sleegers einen Foulelfmeter, den Torwart Parossa verursacht
haben soll und zeigte Emre Konya wegen zu heftigen Protests
die rote Karte.Auch Trainer Frank Schulz stellte dem
Schiedsrichter kein gutes Zeugnis aus: "Es ist
eine Frechheit, was er sich geleistet hat. |
Mir fällt es auch schwer,
ein solches Spiel zu kommentieren, es reicht mir, was
heute da abgelaufen ist", so Schulz. Fußball
wurde auch noch gespielt auf dem Siegener Kunstrasen.
Beim eher ausgeglichenen Spiel zwischen beiden Mannschaften,
bei dem auf beiden Seiten kaum gute Torchancen erspielt
wurden, erzielte Timo Schlabach das erste Tor für
die Sportfreunde. Nach einem langen, flachen Pass aus
der Siegener Abwehr überlief Schlabach mehrere
Lüner Spieler und schoss zum 1:0 ein. Den zweiten
Treffer erzielte Nihad Mujakic per Elfmeter. Trotz Überzahl
konnten die Siegener Reservisten das Spiel nicht kontrollieren
und somit blieb es beim trostlosen Kick zwischen den
Kontrahenten, da auch die Lüner notgedrungen nicht
ins Spiel kamen."Wir haben zwar schlechter gespielt
als vor einer Wochen, aber dennoch haben wir verdient
gewonnen", meinte Trainer Noll. Die drei Punkte
seien besonders wichtig im Kampf gegen den Abstieg,
so der Coach.Die Reservisten stehen nun erstmals wieder
auf einem Nichtabstiegsplatz. |